Vereinschronik des TSV Großglattbach

 

Der Sport in Großglattbach hat Geschichte! Laut Aufzeichnungen und noch vorhandenem Satzungsbuch ist der Verein erstmals im Jahre 1901 in Erscheinung getreten, als am 15.9.1901 im Gasthaus Adler von damals 32 Mitgliedern sich 20 zwecks Vereinsgründung trafen. Zu den Mitgliedern zählten damals 17 Turner, 8 Zöglinge und 7 Turnfreunde. Ein voller Vorstand wurde gewählt. Als erster Vorstand wurde Wilhelm Schumacher mit 18 Stimmen, als Turnwart mit 19 Stimmen wurde Eduard Heck, als Schriftführer und Kassier wurde Robert Sieber mit 20 Stimmen gewählt. Als Turnratsmitglieder kamen noch Gottlob Herriegel und Eugen Wackenhut in den Vorstand. Da der Turnwart noch nicht ausgebildet war, trat man an den Lehrgehilfen Spühler heran , der auch dieses Amt bis zur Ausbildung des Gewählten übernahm.

 

Im Anschluss an die Wahl wurden dann die von Robert Sieber ausgearbeiteten Statuten verlesen und angenommen. Die Versammlung schloss mit einem Appell an das „eifrige Zusammenhalten“ und einem dreifachen „Hoch“ auf das Gedeihen des Vereins. Querelen verursachten aber schon zwei Wochen später eine erneute Versammlung mit Neuwahlen, zu der sich 19 Mitglieder einfanden. Ein neuer Vorstand wurde gewählt. 1. Vorstand wurde Friedrich Geiger, Turnwart Wilhelm Kuhnle, Schriftführer Robert Sieber, Kassier Geiger(Sattler) und Turnratsmitglieder Lohni (Wagner), Böhringer (Schreiner) und Gottlob Herriegel. Das Protokoll dieser Sitzung ist noch vollständig vorhanden.
Die nun auftretenden Probleme beschäftigten sich mit den eigentlichen Vereinsangelegenheiten, nämlich der Abhaltung der Übungsstunden, war man doch ein reiner Turnverein. Vieles konnte im Freien abgehalten werden, aber im Winter sah es bitter aus. Folglich verhandelte man mit der Kirchengemeinde, während der Wintermonate die Übungsstunden in der Petrikirche abhalten zu können (Kirchengemeinderatsprotokoll vom 31.1.1913). Elf Jahre später wurde dem Verein diese Möglichkeit untersagt, da die Kirche wieder gottesdienstlichen Zwecken zugeführt werden sollte. Der Gedanke an den Bau einer eigenen Turnhalle wurde gefasst, scheiterte jedoch an den finanziellen Mitteln. Im Jahr 1925 wurde erneut ein Antrag auf Überlassung der alten Petrikirche gestellt, jedoch vom Kirchengemeinderat abgelehnt. Dennoch wurde vom 20. bis 22. 6. 25 ein Gauturnfest auf der Wiese von Jakob Essig (Kassier des Vereins) durchgeführt und zugleich das 25jährige Jubiläum gefeiert. Aus den noch vorhandenen Protokollen geht hervor, dass es zur Gestaltung dieses Festes großer Opfer und viel Arbeit bedurfte. So mussten für die zur Verfügungsstellung der Wiese von Jakob Essig dessen sämtlichen Kleeäcker und Wiesen gemäht, sowie das Heu nach Hause gebracht werden. Das Fest selbst war sehr gut vorbereitet,  litt aber an nur spärlich eingehenden Meldungen. Dennoch wurde das Jahr 1925 zu einem Höhepunkt des Turnvereins, konnte doch von einer Riege der erste Preis errungen werden. Später trat man dann noch beim Deutschen Turnfest in Heilbronn auf. Auch während des Dritten Reiches gab es noch den Turnverein, worüber aber keinerlei Protokolle – außer der Satzung – vorliegen. Erst am 30.7.1937 wurde dann aus dem Turnverein ein Schützenverein.

 

Aus den Erinnerungen Alteingesessener war zu erfahren, dass die Schießübungen des Vereins links des heutigen Weges nach Serres stattfanden,  wo noch heute eine Mauer, an der die Schießtafeln standen, dafür Zeugnis ablegt. Hier befand sich auch ein Schützenhaus. Über diese Zeit, bis zum Jahr 1946, finden sich keine weiteren Aufzeichnungen . Am 7.9 1946 wurde dann der SVG (Sportverein Großglattbach) gegründet, nachdem am Turnen früherer Zeiten kein großes Interesse bestand und man dem Fußball eher geneigt war. Gelände wurde seitens der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt und  von den Vereinsmitgliedern unter großer Opferbereitschaft hergerichtet. Begeisterung für diese Arbeit kam insbesondere dadurch auf, dass die 1. Mannschaft von Großglattbach immer einen guten Tabellenplatz einnehmen konnte.

 

Das eigentliche Gründungsjahr 1946 war geprägt von den Nachkriegsereignissen. Es gab so gut wie nichts zu kaufen, der Schwarzmarkt und das Hamstern waren oft der letzte Ausweg. Viele Menschen konnten sich einen Wiederaufbau überhaupt nicht vorstellen. Sie hatten Vergangenheit und Zukunft abgeschrieben und lebten nur noch von heute auf morgen. Manch einer versuchte aus gutem Grund auch unterzutauchen, da in allen vier Besatzungszonen nach Schuldigen der zurückliegenden zwölf Jahre gesucht wurde. So musste sich jeder Deutsche über 18 Jahre „durchleuchten“ lassen, was mittels eines Fragebogens, der bis zu 131 Fragen enthielt, erfolgte. An dieser Stelle ist es sicher angebracht, all denjenigen Sportfreunden zu gedenken, die ihr Leben im Krieg lassen mussten.

 

Gründungsmitglieder des SV Großglattbach

 

An dieser Stelle Dank an Albert Pflüger, Hans Buck, Herbert Böhringer, Helmut Kurfiß und Heinz Sieber die uns in einer gemeinsamen Sitzung, am 08.03.2006, die Namen unserer Gründungsmitglieder aufzeichneten.

 

Allgäuer Eberhard

Allgäuer Hermann

Bauer Fritz

Böhringer Herbert

Buck Hans

Burkhardt Erwin

Collmer Adolf

Dick Otto

Dutt Fritz

Firniß Georg

Gayer Fritz

Gayer Heinrich

Geiger Alfred

Geiger Berthold

Geiger Gottwald

Geiger Reinhold

Geiger Richard

Geiger Walter

Geiger Walter 2

Gille Ernst

Grössle Gerhard

Grössle Richard

Haug Walter

Hoffmann Josef

Kornherr Walter

Kurfiß Ernst

Liebendörfer Karl

Molitor Richard

Müller Ernst

Nonnenmacher Hugo

Ölschläger Gerhard

Pflüger Albert

Renner Karl

Richardon Heinrich

Rieger Fritz

Rotzler Ernst

Seemüller Wilhelm

Sieber Heinz

Stocker Heinrich

Urbanovsky Josef

Weiss Eugen